Mittwoch, 29. Dezember 2010

Von Zufällen


Drei unterschiedliche Auffassungen über das Leben konfligieren in meinem Umfeld: die einen sagen, es gibt ohnehin nur Zufälle, daher ist es egal, was Du tust, die zweiten sagen, es gibt keine Zufälle, alles ist Schicksal, und die dritten sagen, Du hast alle Entscheidungen in der Hand. Ich habe heute morgen versucht, mein letztes Jahr anhand von Entscheidungen, Zufällen und Schicksal zu sortieren.

Der wichtigste Moment im letzten Jahr war von einer Entscheidung geprägt. Als ich im klapprigen Lieferwagen über den Berliner Ring gefahren bin und ganz laut 'Tschüs Neukölln' gerufen habe (an dieser Stelle das Geständnis - ja, ich habe eine kleine Muriels-Hochzeit-Szene nachgespielt und auch 'Tschüs Ihr Surfer' gerufen, aber hey, im Auto ist alles erlaubt).

Andererseits hatte ich lange das Gefühl, der Job, für den ich umgezogen bin, sei mir zugefallen, ich hätte ihn also vielleicht sogar nicht verdient? Ist der Zufall also wirklich mein Freund?

Die Entscheidung, nach München zu gehen, habe ich in den letzen Monaten mitunter verflucht, ich habe geweint und hatte schreckliches Heimweh.

Es ist sicher Teil meine Schicksals, dass ich mit meinen Eltern so oft umgezogen bin, dass ich zunächst relativ gelassen auf die Aussicht sehe, umzuziehen, die Konsequenzen andererseits vielleicht unterschätze. Und war es Schicksal, dass ich einigen Menschen begegnet bin, die genauso wenig 'MünchnerIn' sind, wie ich? Und können wir aus dieser Schicksalsgemeinschaft München ein bisschen mehr erobern, etwas mehr unser München schaffen?

Ich entscheide mich jedenfalls dafür, es ein weiteres Jahr zu versuchen, mit den Zufällen in dieser südlichen Ödnis zurechtzukommen und vielleicht spielt mir das ein oder andere Schicksal in die Hände.

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