Sonntag, 25. April 2010

Annäherung

ich habe jemanden kennen gelernt. Genau genommen eine sie. Sie heißt Fender mit Nachnamen, glaub ich, aber so spießig wollte ich dann nicht sein beim ersten Mal. Jedenfalls hatte wir zwei Stunden richtig Spaß miteinander und ich will jetzt von der Playstation "Guitar Hero" zum echten Rocken umsteigen. A-D-E!

Samstag, 24. April 2010

Dark Munich IV

Ich wollte zum Tanztraining, das fand hier statt:

Wer denkt da nicht sofort an: als letzte ins Team gewählt werden, am Bock hängen bleiben, die Flugrolle versemmeln. Oder an Buffy the Vampireslayer.

I am not Carrie


Es gibt diese Doppelfolge von Sex and the City: Carrie geht mit fliegenden Fahnen nach Paris, um mit ihrem Künstlerfreund ein neues Leben zu beginnen. Dort angekommen fühlt sie sich einsam und wandelt 45 Minuten lang sehr dekorativ auf 8cm-High-Heels und mit Kleidergröße 34 durch Paris. Sie isst Torte und raucht und trinkt mittags Wein. Die Arme. Wie dem auch sei, im zweiten Teil der Folge sind ihre Freundinnen aus New York sehr besorgt und schicken ihren Ex-Liebhaber "Mr Big" nach Paris mit den Worten "get our girl home".
Ich bin nicht wegen meines Künstlerfreundes sondern trotzdem nach München gegangen. Ich nehme vom Torteessen zu, und wenn ich durch München laufe und mich einsam fühle trage ich Nikes. Wenn meine Freundinnen aus Berlin mir irgendeinen Ex-Lover auf den Hals schicken würden, der mich abholen soll, wären sie nicht mehr lange meine Freundinnen und dem Ex-Freund würde ich was erzählen (am Besten dem, der mir heute eine an seine neue Liebe adressierte SMS geschickt hat). All das scheint Folge der Emanzipation zu sein. Oder der Tatsache, dass ich im Alltag keine 8-cm-Absätze trage. Zum Trotz gehe ich aufs Ladyfest. Da kann man heute rocken lernen. Ich finde, das ist die gelungene Alternative zu der Sache mit den 8-cm-Absätzen und dem Ex-Freund.

Donnerstag, 22. April 2010

Eine Woche ohne Leberkäsesemmel...

ist wie eine Woche ohne Bayern. Die Arbeit hat mich diese Woche so in Beschlag genommen, dass ich nur die Einchhörnchen (Oachkatzerl) vor dem Fenster als Wahrzeichen der bayerischen Landeshauptstadt wahrgenommen habe. Die sind hier dicker als in Berlin, dunkelhaariger und agiler. Wenn ich an die zerrupften Eichhörnchen in der Hasenheide denke, die bibbernd auf dem Dach der VW-Garage saßen und die Dealer mit Nußschalen beworfen haben sind die hiesigen pumperlgesund mit glänzendem Fell und guter Laune. Kein Zynismus weit und breit.

Montag, 19. April 2010

Jamie Lidell...

war heute in meinem Briefkasten. Vom Plattenladen meines Vertrauens aus Berlin. Heimweh!

kleinkarierte Männer

Am Wochenende habe ich mich in die Tiefen des Münchner 'Nightlife' gewagt, so das die Tiefe war. Eine Feier in einem Blumegroßmarkt, in dem vielleicht 500 Männer und Frauen zu elektrischer Musik wippten, hüpften und - ja - sangen. Man könnte sagen, dass sich eine gewisse Ambivalenz abzeichnete zwischen einem recht homogenen Stil der äußeren Erscheinung (langes glattes Haar, gemustert schulterfreie Tunika und Handydisplaybeleuchtung auf dem Gesicht für die Damen, kleinkarierte Hemden und Haargelstoppeln für die Herren) und einer Enthemmung in der Darstellung von Lebensfreude und Extraversion.

Sprich: ungeschminkt oder ohne Haargel würde niemand auf eine solche Feier gehen, "fly like a rainbow so high" war sich aber niemand zu schade mitzusingen...Ich beobachte das weiter.

Samstag, 17. April 2010

Mutti Plus


So, Ihr Prachtmuttis vom Prenzlauer Berg, jetzt zieht Euch mal warm an. Was man hier (wenn auch verschwommen) sieht, ist ein Kinderwagen von Fendi. Gesehen im Oberpollinger. Das ist hier der Benchmark.

Dark Munich III


Zartbesaitete LeserInnen sollten dieses Bild nicht genauer betrachten. Aber ja, es ist das wonach es aussieht und es lag auf unserer Biotonne. Ich lasse das jetzt mal unkommentiert. Und Katze Paula hat nichts damit zu tun.

8 Punkte

Acht Punkte hat eine Leberkäsesemmel gemäß Weight Watchers, wie eine Besucherin mir gestern mitteilte. Wollte ich das wissen? Aber gut, Grund genug heute die von Herrn Rabl (ein Einheimischer) empfohlene Laufstrecke an der Isar zu testen. Wie so vieles ist auch diese in München gut organisiert. Ein Schild mit dem Titel "Beginn der Laufstrecke" indiziert den Beginn der Laufstrecke. Alle 500 Meter gibt es angeblich eine Markierung. Das konnte ich noch nicht überprüfen, da ich schon beim Beginn der Laufstrecke keuchte wie ein niederkommende Jungakademikerin. Man muss ja auch erstmal zum Beginn der Laufstrecke laufen. Das ist dann vor dem Beginn. Wie dem auch sei, nächstes Mal versuche ich die erste Markierung zu passieren.

Freitag, 16. April 2010

Dark Munich II

Die dramatischen Szenen häufen sich. Gestern in Schwabing in einem stadtbekannten Suppenrestaurant bestellte der Quasi-Einheimische eine kleine Suppe und erhielt eine große. Ob Unwissen verspeiste er sie und erwachte, als die Rechnung über die große Suppe kam. Dem Wunsch, dennoch nur die kleine Suppe zu zahlen wurde, wenn auch widerwillig entsprochen. Die Wut des Kellners glitzerte ihm im Auge und bei Verlassen der Lokalität wurde uns dreimal ein schöner Abend gewünscht. Aufatmend wendete sich die kleine Suppengruppe der Fortgestaltung des Abends zu, um kurz darauf durch deutliches Rumpeln der Stühle vor dem Restaurant zu spüren, dass auch der Aufenthalt in der Nähe des Etablissements nicht mehr gewünscht sei. München offenbart sein Missfallen stets diffus.

Und ein Nachtrag zum Beutel im Fahrradkeller: der Fleck ist immernoch da.
Ein Nachtrag zur Morbidität: eines der Wahrzeichen der Stadt ist ein Mann in einer dunklen Kutte mit unsichtbarem Gesicht.

Dienstag, 13. April 2010

Dark Munich


Okay, ich lese zu viele Krimis. Aber ehrlich - wer denkt bei diesem Bild nicht an Natsuo Kirino? Genau. Und, was auf dem Bild noch als Öl durchgeht war wirklich rot. Und es befand sich in unserem Fahrradkeller. Es ist jetzt weg, aber den Fleck sieht man immernoch. In Neukölln habe ich sowas noch nie gesehen. München hat dunkle Geheimnisse.

Sonntag, 11. April 2010

Neopren und Chiffon

Das gute an München: die kurzen Wege. Selbst wenn sich nur ein kleines bisschen Sonne zeigt, kann ich mich immer schnell für einen kurzen Spaziergang an der Isar entscheiden, denn ich bin in fünf Minuten dort. (Kurzer Einschub: in München kleidet man sich für den Spaziergang an der Isar nicht schick, nur teuer. Der Trick ist es, entweder teure Outdoorbekleidung oder teure sportive Kleider zu tragen i.e. UGG Boots, Prada-Parka und Ray Ban Sonnenbrille + exklusive blonde Strähnchen...aber ich bin da ambivalent. Ich kann es nicht wirklich blöd finden, würde aber selbst nicht so herumlaufen wollen).
Das schlechte an München: das Wetter ändert sich alle zehn Minuten. Ich gehe raus bei Sonnenschein und wenig später werde ich von eisigem Wind umweht. Der blauweiße Himmel ist blauweiß wegen der weißen und grauen Wolken. Die Hoffnung auf den Frühling gebe ich inzwischen auf und mache mir eher Gedanken darüber, wie ich Thermounterwäsche unter ein Chiffon-Sommerkleid tragen kann.

Samstag, 10. April 2010

Beta-Paula

Ich bin ganz sicher, dass ich drei alte Bekannte in Neukölln zurückgelassen habe: Selbstzweifel, Schüchternheit und 'immer erst vor dem Einschlafen schlagfertig sein'. Die habe ich nicht eingepackt, weil die nicht in meinem neuen Leben dabei sein sollten. Kaum habe ich hier alle Kisten ausgepackt, stehen die drei wieder da. Tja, da stehen sie nun und wollen wieder dabei sein. Tapsen sich auf den Füßen herum, zwinkern nervös und gucken betreten auf den Boden. Irgendwie müssen sie sich in den Transporter geschlichen haben. Was soll ich machen? Ich will ihnen nicht die Tür vor der Nase zuschlagen, sie fühlen sich ohnehin öfter fehl am Platz.
Fühle mich also weiterhin wie die Betaversion von mir selbst...

Freitag, 9. April 2010

Charmant

Wer denkt, es sei hier wie in Österreich liegt falsch. Meine, wie ich dachte, charmante Art, wurde heute vom Gemüsehändler befremdet aufgenommen. Der Gemüsehändler hat alles. Wirklich alles. Nur als Beispiel: ich habe mir heute einen Salat aus frischem Babyspinat und frischem Babymangold gemacht (also das sind so kleine Blättchen). Und mir eine halbe Honigmelone, einen Raddicchio...ach das führt jetzt zu weit. Im Kaufrausch überfiel ich den Händler mit dem Geständnis, dass ich das Gemüseangebot echt dufte fände. "Ja mei" grummelt er "mir müssten noch viel mehr da habm". Äh ja. Ich versuchs das nächste Mal mit: "hamse keine südkongolesischen Bergpfirsiche da?"

Mittwoch, 7. April 2010

Ciao Luigi!

Der Münchner als solcher kann sich vor Sozialkontakten kaum retten. Nicht ein Münchner, geschweigen denn eine Münchnerin sitzt irgendwo allein. Wenn allein gesessen wird, wird Tracht getragen (sprich, die offenbar gemieteten Herumsitzer/trachtler im Hofbräuhaus), und das Alleinsitzen scheint so seine Berechtigung zu erhalten. Ich kann an dieser Stelle nur vermuten, wie sich diese Berechtigung ergibt (ich trage uncoole Klamotten, also sitze ich allein?). Es mag die Verklärung der Vergangenheit sein, aber in Berlin fand ich es unproblematisch in der Goldmarie, der Mathilda oder der Zitrone mal allein etwas zu trinken oder gar zu essen. Heute saß ich zehn Minuten in einer Pizzeria, genau genommen davor, und nachdem mich immernoch niemand nach meinen Wünschen fragte (nur Getränke, nicht die großen Wünsche) bin ich beschämt von dannen gezogen. Alleinsitzer werden offenbar auch nicht bedient. Deshalb haben die Trachtler auch einen Pinsel auf dem Kopf, an dem können sie zur Not herumknabbern. Ach, und wenn sich das jetzt zickig liest - ja, das ist auch so gemeint.

Montag, 5. April 2010

the real thing

Nach einer Woche München intensiv muss ich sagen, dass ich fast 'a bisserl' enttäuscht bin. Klar, es gibt Wirtshäuser (die ich bereits erwähnte), es gibt Blasmusi im Biergarten am Chinesischen Turm und sicher, alles ist furchtbar teuer (2,90 Euro für eine Tasse (sic!) Tee). Auf einer Milonga wird hemmungslos übers Hasnschießn geredet aber der echte Kulturschock bleibt bislang aus. Mein derzeitiger Eindruck ist, dass die Sozialisationsunterschiede zwischen dem Osten und dem Westen der Republik deutlich größer sind. Gestern habe ich allerdings einen Laden gesehen, der verkauft Ketten mit echten Zähnen (komplette Gebisse von Nagern und Kleinraubtieren - ehrlich!) dran. Vielleicht trau ich mich da mal rein und treffe einen echten Bayern. Falls ja, werde ich berichten. Ansonsten: weitgehende Pflege des Hochdeutschen und wenn ich Menschen kennenlerne kommen sie aus dem Rheinland.

Sonntag, 4. April 2010

Es gibt zu viele Rehe

In München trifft Tradition auf Moderne - und vieles Weitere, wie ich gestern bei einer Milonga erfahren durfte:
Eine Frau: "Ciao und schieß net so fui Kaninchen" (ich schluckte)
Der Mann: "Na, i nehm nur die Ohrn, den Rrest holt der Hund. Treffn tut ma immer" (mir wird klar, dass es sich um echte Kaninchen handelt)
Das weitere Gespräch handelt von der Notwendigkeit der Pflege der Tiere im Wald - denn Tiere totschießen scheint Pflege zu sein. Es gäbe, so der erfolgreiche Jäger ohnehin zufui Kaninchen, jeden Tag kämen tausend dazu - denn die vermehrten sich wie die Kaninchen.
"Sgibt zufui Kaninchen, und zufui Rehe. Fuizfui Rehe, die beißen ois kaputt"-
Ich wollte ihm vorschlagen, dass er das mal Bambi sagt. Hab mich aber nicht getraut.

Freitag, 2. April 2010

Atze, bist Du's?

Neulich war ich bei Plus, der hier immernoch so heißt (die Tüten heißen Netto) und wurde an der Kasse von hinten mit einem vertrauten Geruch eingenebelt. Bierdunst mit Tabak vermischt, den Geruch kenne ich von Aldi Neukölln und wenn ich mich umdrehe steht da ein Punk oder ein älterer Herr mit langen gelben Fingernägeln. Ich werfe einen vorsichtigen Blick nach hinten und da steht ein Mann, der vom Alter und der Kleidung her mein Vater oder wenigstens der Vater einer fünfundzwanzig- bis dreißigjährigen Tochter sein könnte. Er selbst war normal gekleidet und kaufte ein Augustiner. Ähnliches passierte mir im Bürgerbüro, kurz vor meiner Nummer 145 (um 11 Uhr morgens) setzte sich ein junger Mann mit gegeltem Haar und blütenweißem gebügelten Hemd neben mich, in der Hand ein Bierchen - sprich ein Helles. Der Geruch nach Bier und Zigaretten nahm mir den Atem, dagegen konnte kein Atze aus Berlin mithalten. Zum Glück kam die leuchtende 145 kurz darauf auf die Anzeige. Merke: in München ist Aussehen kein Indiz für Geruch und Atzes gibt es hier keine.

Konditionsprobleme

Seit ich in München bin, überfallen mich mysteriöse Konditionsprobleme. Bei den (heute mit Herrn Paula durchgeführten) Stadtrundgängen kommt es vor, dass ich einfach nicht mehr weitergehen kann. Zum Glück passiert das meist in der Nähe eines Wirtshauses. Heute waren wir im "Gasthaus am Isarthorplatz", als mich erneut ein Schwächeanfall überkam. Nach Knödeln und Salat mit einem großen Spezi habe ich es direkt bis zur Praterinsel geschafft.