Montag, 30. August 2010

Reinhold

Mit Reinhold Messner verbinde ich im Wesentlichen Ben Folds Five mit dem fantastischen Album "The Unauthorized Biography of Reinhold Messner" (die übrigens nichts mit dem bärtigen Schweizer zu tun haben). Verband, müsste ich sagen. Denn heute sagte eine Kollegin freundlich aber bestimmt, wenn ich dieses Jahr noch in die Berge wolle, müsse ich mich sputen und vor September meinen ersten Ausflug machen. Sie selbst (u30) ist Mitglied im Deutschen Alpen Verein und ist damit nicht allein im Kolleginnenkreis. Es folgten Beschreibungen (glänzenden Auges) von Klettertouren und der Übernachtung auf Berghütten zwischen etwa 20 Reinhold Messners, die bereits ab sieben schnarchten. Frau selbst würde sich nicht daran stören, denn froh, den Aufstieg geschafft zu haben, schliefe man auch beim dröhnendsten Sägen ein. Das Gute an der Übernachtung auf der Hütte sei, dass man schon oben sei, wenn man aufsteht. Ist klar, so stelle ich mir Urlaub vor. Ich quäle mich einen Berg hoch und der einzige Grund, warum ich einschlafe ist, dass ich froh bin, nicht mehr runter zu müssen. Vielleicht sollte ich doch den Buenos Aires Urlaub überdenken.

Es gibt so ein Lied, auf der Ben Folds Five Platte, das heißt "don't change your plans for me"...

Sonntag, 29. August 2010

Puder

Wo es heute zwar eindeutig zu früh, aber doch frühherbstlich ist und ich mich grundsätzlich bereits mit Fragen der Planung bis Jahresende auseinandersetzen muss, keimt nach und nach ein weiterer Gedanke in mir, der den Integrationsaspekt in neuem Licht erscheinen lässt.

Den Sommer habe ich ja bislang ganz gut bis zu den Knien in der Isar herumgebracht, den Bergen war ich wenigstens auf der Durchreise nah (die neue Ornithologie ist übrigens, Kühe unterscheiden zu lernen), ich war in Italien und im Bierzelt. Nachdem ich mit etwas Glück wahrscheinlich nicht mehr in den Schlier- Tegern- Kochel- oder sonstigen See springen muss, nähert sich - nach der Wiesn - des Münchners liebste Saison. Stichwort: "mit dem Schneebrettl durch den Puder" oder "ab auf die Piste". Schluck. Das letzte Mal Skifahren war ich mit Anfang zwanzig (also vor etwa drei Jahren) und erinnere mich an ewige Überredungskünste des damaligen Begleiters, bis ein älteres Ehepaar bei mir Ähnlichkeiten zur jungen Rosi Mittermaier ausmachte. Schwups schwang Paula die steilsten Hänge herab.
Dennoch, ich erinnere mich auch an A-Team-reife Überschläge, überkreuzstehende Ski, die Unmöglichkeit, mich umzudrehen und die Plagen des Schlepplifts. Und an Germknödln. Mjam. Dennoch denke ich bei Puder in erster Linie an Dior und assoziiere kaum kristallenes Weiß. Es ist ein weiter Weg.

Donnerstag, 26. August 2010

Gefahr lauert überall

Das passiert, wenn die Münchner einem ein X für ein U vormachen wollen. Es kommt ein O dabei heraus.

Mittwoch, 25. August 2010

die zweitbayerischsten Bayern

Ein Dirndl im Schrank haben ist eine Sache. Ein Dirndl tragen eine andere. Und ganz anders ist es, auf das zweitgrößten bayerische Volks[sic!]fest in Niederbayern (Straubing) zu gehen. Das letzte mal "Volks"fest erlebte ich mit gefühlt 16 Jahren, dort wurde allerdings Äppler getrunken und "Billy and the Lucky Boys" spielten zum Tanz auf.

Hier spielten die Straubinger Volksmusikanten Blasmusik und es wurde Bier in Maßen getrunken. Ansonsten glichen sich die Phänomene in überraschender Weise, heterosexuellen Balzverhalten wurde insbesondere seitens männlicher Lederhosenträger gezeigt, das Schmücken mit Plastikbrüsten, Zöpfen und der Verkauf von kleinen Produkten scheint Merkmal der heutigen Abschiede von Männern aus dem "Junggesellen"-dasein zu sein, und rotweißkarierte Hemden (aus der Ferne insbesondere für kurzsichtige Frauen mit urbanem Hintegrund als schweinchenrosa verkannt) liegen im Trend.

Die Fülle von Eindrücken, "Münchner Freiheit" am Autoscooter zu hören und der Kettenflieger waren Höhepunkte meines Flashbacks. Gekrönt wurde dies nur vom Besuch der Ostbayernschau, die neben Traktoren, Garagentoren und Tupperware auch eine Tanzgruppe feilboten. der Moderator brachte die Botschaft dann auch iterativ auf den Punkt: "Trradition ist olles" "Pfürgott" und "vergeltsgott".

Im Anschluss wurde mir mitgeteilt dass die Straubinger "Niederbayern" seien, nicht vergleichbar mit den "Oberbayern" die zweifelsohne oberbayerischer seien. Mithin bin ich vorbereitet auf die Wiesn, Meltingpot für Ober- Nieder- Neu- Möchtegern-Bayern und solche mit gewissen Bayern-Ambivalenzen.

Sonntag, 22. August 2010

Brüchigkeit II

Ich würde ja gern mal wieder etwas schreiben, aber Bilder sagen mehr als Worte...heute in der Nachbarschaft:

dark munich III oder V

Ich weiß nicht, wie ich das noch kommentieren soll, vielleicht nur die kurze Beschreibung: auf dem Nachhauseweg vom Gäubodenfest, wo allenthalben Kuscheltiere an Schießbuden, Froschwerfanlagen und Entenangelgebilden darauf warteten, ein neues, liebevolles zu Hause zu finden, sehe ich das in der S-Bahn-Station. Also Soziologin würde ich das als weiteren Beleg der Brüchigkeit nachmoderner Beziehungen werten.

Mittwoch, 18. August 2010

Mei - oder the return of dark munich


Ja, es stimmt. München ist toll, denn man ist in zwei Stunden in Italien (und kann nach spätestens drei Stunden den weltbesten Cappuccino trinken). Auf dem Weg dort hin kommt man durch die Alpen und fährt über den so genannten Brenner. Die Berge (wie sie der Münchner nennt, denn es gibt ja außer den Alpen keine anderen) sind so schön, dass ich ob der Kühe, der Wiesen, der Felsen, der Kirch(ch)en, der Wolken und des überhaupt kurz alle Ironie vergesse. Und vor allem erklären die Alpen München.
Die Felsen sind schroff, unglaublich steil, kalt und wolkenverhangen. Sie machen deutlich: wir meinen es ernst, wir sind echte Berge. Und dazwischen schmiegen sich heimelige Dörfchen, die so tun als wären sie völlig harmlos, wobei sich dort wahrscheinlich die echten menschlichen Dramen abspielen.
Und so ist es auch in München: die Stadt am Alpenrand spielt harmlos, ist aber in Wirklichkeit schroff, ernst und raubeinig. Die Münchner verbringen ihre Wochenenden in den Bergen, sie kennen das Drama, den Absturz, ihr Wahrzeichen ist ein dunkelbekutteter Mönch, der sich "Münchner Kindl" nennt. Und all die Dunkelheit wird mit einem lakonischen "Mei" beantwortet. Noch Fragen?

Mittwoch, 11. August 2010

And again...Mulitikulti

Katzen in Bayern

Die bislang nur unzureichend mögliche Idiomforschung wird nun zu einer meiner Hauptbeschäftigungen. Wie es der Integrationsprozess mit sich bringt, entwickle ich eine leichte Vorliebe für bayerische Sprachphänomene von denen eines mich besonders begeistert. Wenn Katze Paula sich richtig ärgert spricht sie nämlich gewissermaßen bayerisch indem sie "chchchch" faucht. Der Bayer als solcher faucht, wenn er Kirchche (mitunter gar Kirchchl), furchchbar oder durchgehen sagt. Dies klingt jedoch weit weniger bedrohlich als Paula F.s "ch" wohl wegen der Verbindung mit weiteren Vokalen und Konsonanten und der Abwesenheit des Kralleneinsatzes.

Gitarrenlehrer H. sagte gestern zudem: des klingt zu brrraf, da machmer mal den Verstärker an. Kann allerdings sein, dass es vor allem der zweite Satzteil war, der mich begeisterte.

Samstag, 7. August 2010

Air


Eine Kollegin war nach einem Jahr auch in der Stimmung, sich dem Dirndl zu stellen und so sind wir am Samstagfastnachmittag in ein einschlägiges Fachgeschäft zur Dirndlprobe bzw. Feldsondierung gegangen. Als ich bereits das erste Kleidungsstück am Leibe trug, wurde uns Prosecco angeboten, den die anderen anwesenden Damen dankbar annahmen (soll ich jetzt ein rrrosa oder ein grrrünes Bandl nehmen oder doch eine Kette?). Ich verkniff es mir, denn die Sache war ernst. Was würde dabei rauskommen, wenn ich betrunken ein Dirndl kaufte und umgekehrt, könnte ich es nüchtern überhaupt. Ja ich konnte. Und man fühlt sich anders in einem Dirndl, nicht schlechter...Die Luft zwischen Teilen meines Körpers und dem Dirndl wird liebevoll kaschiert und alles Andere ist plötzlich in Ordnung...

Montag, 2. August 2010

Sequel

Die Münchenerfahrung bietet kaum regelmäßig Neuerungen, sei es die Unterkomplexität oder meine mangelnde Sehschärfe. Ich empfehle daher, auf den neuen Restaurantblog zu wechseln:
suedkungfu das Sequel zur Kungfubanane.

Sonntag, 1. August 2010

Weisheit beginnt am Kopf

Sascha heißt mein neuer Friseur, arbeitet in einem Gemüseladen und stellt erstmal fest, dass mein einer "Ohrwaschl" ein Betrüger sei, weil er mehr absteht als der andere. Bislang wusste ich noch nicht, dass irgendeines meiner Ohrwaschln absteht, aber man wird stets schlauer. Dann hält er mich dazu an, weniger nachzudenken (beim Föhnen), weniger hinzwingen zu wollen (bei meinen Haaren) und befindet, die meisten Probleme mache man sich selbst. Ich finde, diese Thesen lassen sich auf Einiges übertragen und habe sie fest in mein inneres Album eingetragen.
Ich habe dann noch einige Begriffe gelernt, die jedoch im weitesten Sinne als 'explicit lyrics' gelten können und die ich daher an dieser Stelle verschweige. Servus.