Freitag, 8. Oktober 2010

Weichei

Jetzt ist es soweit. Ich bin ein Weichei geworden. In TXL steige ich in den TXL ohne Ticket, weil der inzwischen dort angestellte Fahrgastverfrachter angesichts streikendem BVG-Automaten keine andere Möglichkeit sieht, als den MitfahrerInnen mit auf den Weg zu geben, sich bei der nächsten Gelegenheit ein Ticket zu kaufen. Kurz spiele ich mit dem verlockenden Gedanken, einfach 'schwarz' zu fahren, besinne mich dann auf meine Verantwortung im öffentlichen Dienst. Ich kämpfe mich durch die Trolleys und "heinz fährt der wirklich zu hauptbahnhof, entschuldigen sie, fährt der wirklich..." und schaffe es im Stau bis zum Fahrer. "wat wolln sie denn!" raunzt er. "Ich hätte gern ein Ticket" "Bis wohindn für 2,10 oder wat?" äh ja, bitte. Er will, und das hätte ich wissen können, mir kein Ticket für einen Zwanzigeuroschein geben. Mit engelsgleicher Stimme ringe ich ihm das Wechselgeld ab. Zurück auf meinem Platz sage ich zu meiner Nebensitzerin (und fühle mich wie jemand, der im Flugzeug bei der Landung applaudiert) "die berliner Busfahrer sind so unfreundlich, das hatte ich glatt vergessen" - will mir den Mund zuhalten, mich ohrfeigen, nein rufen, nein, das habe ich nicht gesagt! Was hat mich bloß so ruiniert?

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