Sonntag, 19. September 2010

Den Oberkiefer in die Tischplatte und die Hendl zum Himmel

Langsam wird das mit der Integration ein Selbstläufer, der klischeeartige Ausmaße annimmt. Beim Steckerlfischessen (geräuchert-gebratene Makrele am Spieß) zum Wiesnanfang (Beginn des Oktoberfests) im Westend (für Frankfurt: Bockenheim, für Berlin: Kreuzberg zwischen 61 und 36) begegnete ich einer Vielzahl in Tracht gekleideter Personen. "Is dös dei oidi" war Frage eins, Frage zwei richtete sich auf meine Herkunft. Haha. Berlin. Haha. Schon hatten wir ein gemeinsames Thema gefunden, denn, so scheint es, liebt es der bestimmte Schlag der Autochthonen, sich über einschlägige Redewendungen und Begriffe dem Fremden anzunähern. Eine Art Gratissprachkurs also. Wenn man Hunger habe, so der Autochthone, müsse man fragen, ob man erst den Oberkiefer in die Tischkante hauen müsse. All das in einer schnelleren und gewandteren Formulierung.
Allerdings provoziere ich dieses Verhalten auch durch Nachfragen, wie sie die ethnografisch geschulte Soziologin als zweite Natur angenommen hat. Aktives Zuhören, Nicken und Lächeln scheint die Ansässigen zu provozieren. Das wird weiter ausgetestet.

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