Sonntag, 4. Juli 2010

Herr Doktor und sein Maserati

Ich steige in den ICE (Ruhebereich) und neben meinem Sitz erzählt Herr Doktor seinem Handy von seinem Maserati, mit dem er demnächst nach Berlin fahren möchte. Fette Silberhalskette, Hemd und Pilotenbrille. Niemals Selbstzweifel, zumindest denke ich das. Stimmt: Distinktion macht in der zweiten Klasse noch viel mehr Spaß. Als die Klimaanlage ausfällt kauft er uns Cola und gewinnt damit wieder etwas Sympathie, lädt mich zu einem Sommerfest ein und kommt ursprünglich aus München (sic!). Er erzählt glücklich wie ein Kind von seinem alten Maserati ("sieht aus wie ein Fiat"), den er wochenends repariert, vom Gitarrespielen, der Fremde und der Nähe. Ich lache mehr als in den letzten fünf Tagen insgesamt und für einen winzigen Moment bin ich anwesend. Können die MünchnerInnen nett sein, wenn sie auf Reisen sind, wenn sie in der Fremde leben oder bin ich bislang einfach den Falschen begegnet?

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